Ein gut bezahlter Job mit flexiblen Arbeitszeiten – viele Berufseinsteiger träumen davon. Ob sie am Ende allerdings wirklich diesen Weg für ihre Karriere einschlagen können, hängt nicht nur von den eigenen Fähigkeiten ab. Auch die Bewerbung als erstes Aushängeschild spielt eine große Rolle dabei, ob der neue Job wirklich zu einem Karriereturbo wird oder letzten Endes doch nur auf´s berufliche Abstellgleis führt.
Was bleibt, ist die Frage, wie eine Bewerbung aussehen sollte? Oft sind es gerade die Details und kleinen Fehler, welche dem Laien nicht unbedingt auf den 1. Blick ins Auge fallen, dem Personalchef aber sofort. Und diese sind dann nicht selten dafür verantwortlich, dass die Bewerbung auf einem Stapel mit vielen anderen Bewerbungsmappen landet – also schlichtweg einfach aussortiert wird.
Klassische Bewerbungsmappe oder elektronische Bewerbung
Zu einer erfolgreichen Bewerbung gehören mehr als Layout, Struktur und Stil – es kommt darauf an, sich für das richtige Format der Bewerbung zu entscheiden. Hier ist nicht etwa das Papierformat gemeint, sondern ob es sich um die klassische Bewerbung oder die elektronische Bewerbung via E-Mail oder E-Formular handelt.
Die letzten beiden Varianten haben gerade in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen und sind im Bewerbungsprozess mittelständischer Unternehmen und Konzerne gefragt. Der Vorteil: Bewerber müssen die „Formvorschriften“ gerade beim E-Formular nicht berücksichtigen, sondern können sich auf´s Wesentliche – ihre fachliche Qualifikation – beschränken.
Für Unternehmen ist das E-Formular dahin gehend von Vorteil, dass es die Verwaltung der Bewerberdaten einfacher macht. Die E-Mail-Bewerbung steht zwischen der klassischen Bewerbungsmappe und dem E-Formular. Zwar fällt sie unter das Stichwort elektronische Bewerbung, adaptiert aber gewisse Formregeln aus der klassischen Bewerbung. Je nach Ausschreibung können die Formate unterschiedlich gern gesehen werden – als Bewerber sollte man sich an die Vorgaben halten.
Anschreiben, Lebenslauf und Co.
Wie sieht die Bewerbung nun aber im Einzelnen aus? Die klassische Bewerbungsmappe setzt sich in der Regel aus drei einfachen Komponenten zusammen – dem Anschreiben, dem Lebenslauf und den Anlagen. Letztere sind alle möglichen Nachweise, zu denen unter anderem Zeugnis- und Führerscheinkopie, Arbeitszeugnis, Zertifikate usw. gehören können. Beim Anschreiben und Lebenslauf stehen übrigens nicht nur Berufseinsteiger regelmäßig vor Problemen. Auch erfahrene Arbeitnehmer tun sich mit diesem Bestandteil ihrer Bewerbung immer wieder schwer, es fehlt oft das Verständnis für die eigene Selbstdarstellung.
Das Anschreiben – die 1. Visitenkarte
Eines der größten Hindernisse im Rahmen der schriftlichen Bewerbung ist und bleibt der Anspruch, den Personalchef von der eigenen Person zu überzeugen. Eine Aufgabe, die wesentlich vom Anschreiben erfüllt wird – der 1. persönlichen Visitenkarte. Lässt diese grobe Mängel erkennen, kann selbst der Lebenslauf oft nicht mehr viel retten.
Wie sollte das Anschreiben aufgebaut sein? Generell raten Experten dazu, sich für das Anschreiben der Bewerbung auf eine DIN-A4-Seite zu beschränken. Und auch wenn immer wieder zu einer gewissen individuellen Note geraten wird, um sich von den Konkurrenten abzuheben – einige Punkte gehören immer ins Anschreiben, wie:
- die Datumsangabe,
- die Adressangabe des Empfängers,
- die Adressangabe des Absenders,
- eine Betreffzeile mit klarer Aussage,
- der eigentliche Anschreibentext mit Anrede,
- eine Unterschrift des Bewerbers sowie,
- der Anlagenvermerk.
Während die Formvorschriften sich noch mit einiger Sorgfalt problemlos einhalten lassen, ist der Inhalt und Stil des Anschreibentextes meist die große Hürde. Was gehört in den Anschreibentext? Generell sollte hier auftauchen, warum sich Bewerber für die Stellenausschreibung entschieden haben, welche Qualifikation sie mitbringen, wie die aktuelle berufliche Situation aussieht und was gerade das Unternehmen in den Augen der Bewerber auszeichnet. Tipp: In der E-Mail-Bewerbung ist der E-Mailtext das Anschreiben.
Speziell die Einleitung bereitet große Probleme, weshalb regelmäßig zu „Standardfloskeln“ gegriffen wird. Ein Fehler, wie viele Personaler finden. Denn wer einen individuellen Einstieg findet, hat sich in der Regel auch mit der Stelle, dem Unternehmen und seiner Bewerbung intensiv auseinandergesetzt. Um die Bewerbungsmappe aus der Masse herausstechen zu lassen, lohnt es sich also, mehr Zeit zu investieren.
Das Gebot zum Verzicht auf Standardfloskeln und Füllsätze gilt übrigens für den gesamten Anschreibentext. Beendet wird dieser mit einer kurzen Grußformel. Tipp: Statt: „Ich würde mich über eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch freuen.“, kann man alternativ mit „Ich freue mich auf ein persönliches Gespräch.“, eine andere Wirkung erreichen.
Der Lebenslauf: Fakten, Fakten, Fakten
Neben dem Anschreiben ist natürlich der Lebenslauf das Nonplusultra einer Bewerbung. Schließlich will der potenzielle Arbeitgeber wissen, wie sich die bisherige Vita der Bewerber entwickelt hat. Eine Tatsache, die den Lebenslauf zum Drahtseilakt macht. Auf der einen Seite soll der Bewerber sich so positiv wie möglich darstellen, auf der anderen Seite aber kleine „Lücken“ nicht verschweigen und den Lebenslauf aber nicht überladen.
Daher gilt, dass im Lebenslauf vor allem wesentliche Fakten zählen. Wer wann den Kindergarten besucht hat oder welchen Werdegang die Eltern haben, interessiert wenig. Wichtiger ist, welchen Schulabschluss man erreicht, die Ausbildung abgeschlossen und sich weitergebildet hat.
Aspekte, die es immer abzuwägen gilt. Grundsätzlich kommen in den Lebenslauf Fakten, wie:
- Name (Vor- und Zuname),
- Geburtsdaten,
- Anschrift (inkl. Telefonnummer und ggf. E-Mailadresse),
- ggf. Familienstand,
- Ausbildung (schulisch/beruflich),
- beruflicher Werdegang,
- besondere Qualifikationen/Weiterbildungen.
In Bezug auf die Anordnung der Informationen herrscht übrigens seit einiger Zeit ein Streit unter Experten. Während es nach dem traditionellen Verständnis eher so gehalten wird, dass zuerst die ältesten Daten dargestellt werden, also zur historischen Hierarchie gegriffen wird, hat aus dem englischsprachigen Raum vor einigen Jahren auch die umgekehrte Praxis in Deutschland Einzug gehalten.
Tipps für die erfolgreiche Bewerbung
Eine Bewerbung kann aus vielen Gründen scheitern, inhaltliche Fehler bei Anschreiben und Lebenslauf sind nur eine Ursache. Darüber hinaus wäre ein K.O.-Kriterium, wenn Bewerber die Unterlagen handschriftlich und unleserlich auf kariertem Papier einreichen, Kaffeeflecken die Ränder der Bewerbung zieren oder die Tinte verwischt.
Ebenfalls zu den Tabus gehören Bewerbungen mit Rechtschreibfehlern, in denen der Personalchef nach einer korrekten Rechtschreibung suchen muss oder eine Bewerbung, in der sich der Bewerber in höchsten Tönen lobt und Qualifikationen andichtet. Spätestens im Rahmen des Vorstellungsgesprächs müssen die meisten Bewerber Farbe bekennen – oder beim ersten Probearbeiten.
Ebenfalls ein Fehler kann sein, wenn die Vorgaben aus der Stellenausschreibung nicht beachtet werden. Ist zum Beispiel eine Kurzbewerbung gefragt und wird ein halber Roman eingereicht, kann dies ein K.O.-Kriterium. Auch wer als Bewerber die erforderlichen Qualifikationen nicht mitbringt, muss mit einer Ablehnung rechnen.
Tipp: In den meisten Ausschreibungen wird ein Datum zum Ende der Bewerbungsfrist angegeben. Den Personalchef vor dessen Ablauf mit Telefonanrufen zu drangsalieren, wirft meist ein schlechtes Licht auf den Bewerber. Wird die Mappe dagegen mit der Post verschickt, ist ein Anruf bezüglich des Empfangs durchaus gerechtfertigt.