Gold und SilberSparen gehört zu den deutschen Tugenden. Nicht ohne Grund erreicht das durchschnittliche Sparvermögen deutscher Verbraucher einen fünfstelligen Betrag, der bei jedem Bürger zwischen Rhein und Oder zumindest theoretisch im Sparstrumpf landet. Allerdings hat in den letzten Jahren die Art und Weise, wie gespart wird, deutliche Veränderungen erfahren.

Besonders die Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 hat Spuren hinterlassen. Derivaten und Optionsscheinen oder Aktien misstrauen viele Anleger. Und auch Währungen oder Anleihen haben mit der Schuldenkrise an Attraktivität verloren. Was dagegen immer im Depot landet sollte, sind Sachwerte wie Gold oder Silber. So verheißungsvoll klingen zumindest Experten, wenn es um die richtige Anlagestrategie geht.

Allerdings sollten private Anleger auch in diesem Fall eine gewisse Vorsicht walten lassen, nicht alles, was glänzt, ist letztlich Gold.

Gold allein macht nicht glücklich

Auch wenn von dem Edelmetall Gold eine erhebliche Anziehungskraft ausgeht, wer ausschließlich auf dessen Stabilität vertraut, fährt schnell Verluste ein. Gerade im Jahr 2011 hat das Metall eine Rekordmarke nach der anderen geknackt und einen Run ausgelöst. Wer allerdings zum falschen Zeitpunkt eingestiegen ist, muss inzwischen herbe Verluste verkraften.

Und die Talsohle ist längst nicht erreicht. Ein Blick zurück macht deutlich, in welche Tiefen der Goldpreis rauschen kann. Wer sich nur auf das Edelmetall konzentriert, kauft sich damit also auch ein Risiko ein.

Als Bestandteil in einem breit gemischten Portfolio sind Sachwerte, zu denen auch Gold und andere Edelmetalle gehören, allerdings ideal, um eine gewisse Inflationssicherheit aufzubauen.

Gold ist nicht gleich Gold

Auf den ersten Blick wirkt diese Aussage mehr als widersprüchlich. Allerdings verbirgt sich dahinter eine Tatsache, die jedem Anleger klar sein muss: Reines Gold wird in der Praxis oft legiert. So bewegt sich Anlagegold bezüglich des Goldgehalts zwischen 999 und etwa 950 Teilen Gold. Schmuck enthält wesentlich geringere Mengen, hier kann der Feingehalt (Menge an Gold in Relation zur gesamten Legierung) deutlich unter die Schwelle von 585 Teilen Gold sinken – was sich letztlich immer auf den Preis auswirkt.

Wer alten Schmuck oder Münzen ins Depot legt, um vom reinen Materialwert zu profitieren, muss diesen Zusammenhang immer im Auge behalten. Tipp: Die Punze bzw. das Beschauzeichen enthält in der Regel Informationen zum Goldgehalt des Materials, aus dem Schmuck und Co. gefertigt werden.

Aufschläge für Edelmetalle

Edelmetalle wie Gold und Silber sind nicht billig. Wer Anlagegold als Investment in Erwägung zieht, sollte wissen, dass auf den Ausgabepreis ein Aufschlag kommt. Dieser kann kleinere Stückelungen in Relation zu höheren Feingewichten teurer machen, weshalb hier eine entsprechende Balance zu finden ist. Und je höher der Aufschlag, umso höher muss folgerichtig auch der Goldpreis steigen, um Wertstabilität oder gar eine Wertsteigerung zu erreichen.

Hinzu kommt, dass für die Verwahrung in einem Depot weitere Kosten anfallen. Punkte, die letztlich die Wertentwicklung widerspieglen muss, damit Anleger am Ende nicht doch draufzahlen.

Und zuletzt noch ein Tipp in puncto Preisbildung: Edelmetalle bzw. deren Kurs schwankt an den Börsen genauso wie für andere Rohstoffe auch. Schließlich regulieren sich hier Nachfrage und Preis. Es lohnt sich daher, die Märkte im Auge zu behalten, wenn Gold in die Anlagestrategie mit einbezogen wird.

Von Redaktion