Mein 309
Mein 309d

Vor ca. 18 Monaten machte ich eine sehr lange Zugreise bis nach ganz oben in Deutschland. Der Ort heißt Parchim. Nachdem aus fünf planmäßigen Stunden 14 wurden und ich um drei Uhr nachts im letzten Kaff ankam konnte ich dort mein Baby abholen. Ganz gewagt habe ich einen 30 Jahre alten Benz 309d über ebay gekauft. Für die erfahrenen Kollegen, die jetzt berechtigt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen folgende Info: Ihr habt wohl recht. Allerdings habe ich bei dem Kaufpreis einen Puffer von 2000€ für anfallende Reparaturen und den Ausgleich nicht angegebener Mängel eingeplant. Mängel gab es genug aber das war halb so wild, denn dies war ja mit eingeplant. Anstoß für meine Ausführungen war ein Beitrag im Blog von autobatterienbilliger.de – Die Jungs haben Gel und AGM Batterien verglichen. Dieses Thema war für mich auch schon immer eine Frage. Dadurch motiviert habe ich meine Erlebnisse und Erfahrungen reflektiert und hier zusammengefasst.

Meine Excel Tabelle für eure Kalkulation

Zusätzlich habe ich eine Excel-Tabelle erstellt, welche jedem Batteriesuchenden einen großen Teil seiner Lebenszeit einspart. In der Tabelle lässt sich im Tabellenblatt AGM und Gel Rechnung schnell eine Entscheidung zwischen einer AGM und einer Gel Batterie fällen. Im Tabellenblatt Batterievergleich geht es um einen eigenen Vergleich von selbst zusammengestellten Batterien. Hier sieht man nach Eingabe aller Daten der zur Auswahl stehenden Batterien welche die günstigste ist.

Excel-Tabelle herunterladen

Da ich relativ viel Strom verbrauche kamen nach dem Kauf folgende Fragen auf:

  • Was verbrauche ich?
  • Wie groß müssen meine Batterien sein?
  • Wie lade ich sie wieder auf?

Nun mit einigem an Erfahrung kann ich mir eine solche Fragen nun recht flott beantworten. Allerdings muss ich unserer Wirtschaft und den teilnehmenden ZeigefingerUnternehmen man den Zeigefinger hochhalten. Es gibt immer noch kein Gerät von der Stange, was eine sinnvolle All in one Lösung für das Laden der Batterien bereitstellt. Für das Laden von Solar und Lichtmaschine gibt es zwar Geräte wie das Ctek Dual, allerdings sind hier wieder keine Kontrollelemente eingebaut. So fing ich also an zu recherchieren (Danke an alle von den busfreaks) und zu rechnen was denn jetzt das Richtige für mich ist. Wohl bemerkt mit null Erfahrung. Die einzige Unterstützung, die ich hatte war ein Elektrobastler, der beim Kabel Auswählen und Verlegen eine große Hilfe war. Meiner Natur nach bastelte ich Excel Tabellen mit Preisvergleichen von Batterien, Ladereglern, Solarpanels, Ladboostern etc. Eine zeitraubende Angelegenheit, wie ich im Nachhinein festgestellt habe. In der Summe waren sehr viele Variablen vorhanden, die mich lange überlegen ließen was ich denn nun anschaffe. Mein Equipment sieht nun folgendermaßen aus:

  • 3 x 100 Watt, 12V Solarpanele auf dem Dach
  • Ein individuelle Laderegler, der bis zu 30A mitmacht und eingehenden sowie ausgehenden Strom kontrolliert und protokolliert. Genau das Richtige für mich
  • 2 x 200 Ah AGM Batterien á 60kg
  • 30 Sicherungen
  • ein kleiner Umformer auf 220V für alle Fälle
  • Ctek 10 Ampere Ladegerät für 220V Anschlüsse

Wohnmobilelektronik in der Praxis

Da ich mit langen Standzeiten kalkuliert habe musste eine autarke Lösung her. Daher entschied ich mich zunächst für 300 Watt auf dem Dach mit der Option noch mal das Gleiche dazu kaufen zu können, da der Regler bis 30A geht. In der Praxis habe ich bei schönem Wetter bis zu 18 Ampere reinbekommen. Mein Regler zeigt dies grafisch und per numerisch an. Zudem sagt er mir abends auch immer schön was reingekommen ist und was rausgegangen ist. Knapp ein halbes Jahr bin ich mit der Lösung gut gefahren. Doch dann änderte sich der Winkel der Sonneneinstrahlung immer mehr und das Wetter wurde immer wolkiger. Teilweise kommen an solchen Tagen 2-3 Ah rein. Dies deckt grad den Bedarf für meinen Gaswarner und das Radio im Standby. Im Sommer habe ich also im Überfluss gelebt und um Winter keine Chance mit Solar über die Runden zu kommen. So kam es, dass ich im Winter oft per Steckdose nachladen musste. Dazu hatte ich ein Ctek mit Ladekennlinie IUoU fest installiert. Das Gerät war zur Pflege der Akkumulatoren und für Notfälle gedacht, kam dann jedoch regelmäßig zum Einsatz. Mit 10A Ladestrom eine langwierige Sache. Das unterdimensionierte Gerät wurde dann meist über Nacht 24 Stunden an das Womo gehängt. Dies passte sehr gut zu meiner Einstellung zum Thema Entladung. Mir ist es wichtig die Akkus nicht zu sehr zu entladen. Daher habe ich mir als Grenze gesetzt i.d.R. nicht unter 50% zu kommen. In den 24h wurden die Akkus also immer wieder voll geladen.

Stand heute

Zwei 200 Ah parallel geschaltet
http://www.ebay.de/itm/261066158247

Die ganze Technik wurde von mir enorm in Anspruch genommen aber auch sehr pfleglich behandelt. Die Akkus werden wohl um die 100 – 150 Ladezyklen mitgemacht haben (geschätzter Wert). Zum heutigen Zeitpunkt befinden Sie sich immer noch in einem guten Zustand. Sie laden fleißig auf und halten den Strom. Sie haben kein Problem mit der Abgabe größerer Strommengen (lt. Datenblatt 1200A bei zwei parallel geschalteten 60kg Monstern). Aktuell wird das Womo nicht ganz so viel genutzt und die Batterien sehen etwas eingestaubt aus aber es geht ihnen gut.

 

 

Fazit zu meinen 400 Ah AGM Batterien

Bei meinem nächsten Wohnmobil werde ich sehr wahrscheinlich auf Gelbatterien umsteigen. Der Nachteil der AGM Batterien ist, dass sie unbedingt mit Ladekennline geladen werden sollten und eine andere Ladeschlusspannung haben. Dies sorgt unterm Strich dafür, dass man eine ganz andere Ladetechnik benötigt. Mir am wichtigsten ist die Wirtschaftlichkeit. Eine Gelbatterie kann theoretisch komplett entladen werden ohne Schaden zu nehmen. In der Praxis würde ich sie nur bis max 10 oder 20 % entladen aber die Rechnung geht auf.

Vergleich AGM und Gel Batterie

Meine AGM Batterien mit 200Ah wiegen 63kg pro Stück

  • Ich habe ca. 250€ für 200Ah gezahlt, was ein guter Preis war
  • Das sind 1,25€ pro Ah
  • Praktisch nutzbar sind nur ca. 60% (Ich entlade sie ungern weiter)
  • Das sind dann ca. 2,08€ pro nutzbarer Ah
  • pro nutzbarer Ah sind das 0,525kg

Unter Beachtung der Tatsache, dass ich 2 x 60kg rumfahre, was sich nicht nur im Verhalten des Wagens, sondern auch im Spritverbrauch niederschlägt sind hier theoretisch sicherlich nochmal ein paar Prozent abzuziehen.

Dem gegenüber steht eine 80 Ah, Exide Gelbatterie mit 27 kg

  • Sie kostet 160€ für 80Ah
  • Das sind 2€ pro Ah
  • Praktisch nutzbar sind 80% (mein vorsichtiger Ansatz wieder)
  • Das sind 2,5€ pro Ah
  • pro nutzbarer Ah sind das 0,421kg

Bei einer AGM zahle ich also bei einer Kalkulationsbasis von 200Ah, die ich haben möchte 416€ und fahre 105kg durch die Gegend

Bei einer Gel Batterie zahle ich bei der gleichen Basis von 200Ah 500€ und fahre 84kg durch die Gegend.

Nach den Zahlen zu urteilen vermag ich zu sagen, dass die AGM gewonnen hat. Für mich ist allerdings das Gewicht wichtig, da ich 1. scharf an den maximalen 3,5 Tonnen beladen bin und das Plus beim Spritverbrauch hier nicht einkalkuliert haben tendiere ich dennoch zur Gelvariante. Zudem meine ich, dass Gel Batterien länger halten. Was das angeht bin ich mir aber nicht mehr so ganz sicher. Vom Gefühl her bin ich auf jeden Fall zu Gelbatterien angekommen und so wird es auch beim nächsten Wagen sein. Schließlich hat mein lieber 309d mich nur entjungfert 😉

Von Redaktion

2 Gedanken zu „AGM Batterie im Test – Ein Jahr später“
  1. Danke für deinen Erfahrungsbericht. Ich habe mir die gleichen AGMs angeschaut. Für mich sind sie allerdings zu groß. Ich brauche etwas kanpp unter 100Ah. In dem verlinkten Testbericht ist von der Exide die Rede. Hast du da Erfahrungswerte zu? Die scheint ja gut abgeschnitten zu haben…

    LG D.W.

    1. Mit den kleinen kenne ich mich leider nicht aus. Aber Exide steht bei den Testberichten meist gut dar. Falsch machen wirst du hier nichts 🙂

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